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Brian May: Back To The Light (Review)

Artist:

Brian May

Brian May: Back To The Light
Album:

Back To The Light

Medium: CD/Download/LP-Box/Kassette/Do-CD/LP+DL-Code
Stil:

Bombast Rock a'la QUEEN

Label: Universal Music
Spieldauer: 51:05
Erschienen: 06.08.2021
Website: [Link]

„In meinem Kopf hieß das Album schon vom ersten Tag an 'Back To The Light'. Am Anfang hatte ich kaum Hoffnung, das Licht zu finden; jetzt flackert es gedämpft, ermutigend, aber mit ständigen Unterbrechungen in dem Spiegelsaal um mich herum.“ (Brian May im ursprünglichen Begleittext zu „Back To The Light“ von 1992)

„Ich bin stolz und freue mich, dieses Album 2021 einem neuen Publikum zu präsentieren und nachdem ich meinen alten Begleittext noch einmal studiert habe, kann ich berichten, dass ich die Antworten auf die meisten Fragen, die in dieser Liedersammlung gestellt werden, immer noch nicht gefunden habe. Und bis heute funkelt das Licht schwach, verlockend und immer ganz knapp außer Reichweite. Musik hilft uns da durch.“ (Brian May im Begleittext zur remasterten Neuausgabe von „Back To The Light“ des Jahres 2021)

So also klingt ein Album, wenn sich dessen Musiker gefühlt am Ende seiner Kräfte bewegt und die ganze Welt über ihm zusammenzustürzen scheint. In den vier Jahren, welche es benötigte, dieses Album entstehen zu lassen, befand sich BRIAN MAY in einer bedrückenden Phase seiner persönlichen wie musikalischen Entwicklung. Erst verlor May seinen Vater an den Tod und dann FREDDIE MERCURY, den er noch einen Tag vor seinem Tode besuchte, was zugleich aber auch das Ende von QUEEN bedeutete. Auch hatte er sich 1988 von seiner Ehefrau getrennt und war eine neue Beziehung eingegangen, was ihm viel Ärger mit der Klatschpresse einbrachte. In verschiedenen Interviews gestand May später sogar, dass er sich tatsächlich mit Suizid-Gedanken trug – und am Ende die Arbeit an „Back To The Light“ und besonders die mit dem Schlagzeuger COZY POWELL eine regelrecht therapeutische Wirkung hinterließ. So wurde der „Zurück zum Licht“-Titel des Albums auch zu Mays Lebensmotto, nachdem er in den Tiefen des schwarzen Lochs, in das er gefallen war, zu verschwinden drohte.

Doch dieses Album bestätigt wie kaum ein zweites auch den kausalen Zusammenhang von persönlichem Leid in Verbindung mit Musik: Wenn man am tiefsten gefallen ist und sich am beschissensten fühlt, dann werden die Songs, welche man in solcher Zeit hervorbringt, oftmals zu den größten Meisterwerken.

Im Grunde genommen ist „Back To The Light“ von BRIAN MAY in seiner Gesamtheit ein schwer beeindruckendes QUEEN-Album geworden, auf dem nur nicht QUEEN draufsteht. Ungewöhnlich faszinierend ist noch dazu Mays Gesang, bei dem man mitunter den Eindruck gewinnt, der tote Mercury hätte ihm ein paar seiner Stimmbänder überlassen.
Auch unterstützen ihn bei den Aufnahmen des Albums gute, hochkarätige Musikkollegen, allen voran besagter COZY POWELL, aber auch QUEEN-Mitstreiter JOHN DEACON oder der spätere DEEP PURPLE-Keyboarder DON AIREY sowie GARY TIBBS von ADAM & THE ANTS und ROXY MUSIC und eine Vielzahl von Background-Sängern, die für das typische QUEEN-Satzgesang-Feeling sorgen und beispielsweise bereits den Titelsong zu einem unsagbaren hymnischen Bombast-Werk werden lassen, welches mit „The Dark“, voller „We Will Rock You“-Referenzen und unmittelbaren Parallelen zum „Flash“-Soundtrack, eingeleitet wird.

„Love Token“, ein Trennungssong, liebäugelt dann mit dem Blues und „Resurrection“ ist der pure Hammer, der wie eine gewagte, aber zugleich gelungene Fortsetzung der „Bohemian Rhapsody“ klingt.

Das erfolgreichste Stück ist – wie auch bei vielen QUEEN-Alben – nicht etwa eine Rock-Nummer, sondern eine Ballade: „Too Much Love Will Kill You“, welchen May heute noch als den vielleicht wichtigsten Song seines Lebens bezeichnet und mit dem er verschiedene wichtige Musikpreise absahnte, aber vor allem sein ganzes Leiden auch textlich offenlegte, indem er darin sang, dass „er nur noch der Schatten des Mannes wäre, der er so gerne sein wollte“ oder „nur noch ein Teil von sich selbst, dem zu viele bittere Tränen die Wangen herunterrollen“. Das lässt tiefe Einblicke auf den damaligen seelischen Zustand von BRIAN MAY zu.
Da ist es ziemlich unverständlich, dass dieses emotionale Meisterwerk nicht den Spitzenplatz der englischen oder wenigstens deutschen Charts erringen konnte.

Eine ungewöhnliche Geschichte hat auch „Let Your Heart Rule Your Head“. Eigentlich hatte May den Song für das gleichnamige 1989er-Album von Skiffle-Star LONNIE DONEGAN geschrieben und mit eingespielt. Doch dieser Song landete nie auf dem Donegan-Album, stattdessen auf „Back To The Light“. Ein Glück bei dieser Qualität, wozu auch GARY TIBBS am Bass und der bemerkenswerte Background-Gesang beiträgt.

Und dass natürlich die unverkennbare und unübertreffliche May-Gitarre den Zuhörer in den höchsten Regionen schweben lässt und immer wieder die schönsten QUEEN-Erinnerungen wachhält, ist genau die Selbstverständlichkeit, welche die unglaubliche Stärke von „Back To The Light“ ausmacht und uns in die höchsten QUEEN-Sphären katapultiert. Im Grunde fehlt bei diesem Album am Ende nur die Stimme von FREDDIE MERCURY. Und der wäre garantiert genauso begeistert von dieser therapeutischen Musikmeisterleistung eines BRIAN MAY, dessen maßgeblicher Einfluss bei den QUEEN-Songs durch dieses Solo-Album intensiv manifestiert wird.

Auch dass der als Perfektionist bekannte BRIAN MAY für das Remaster seines Albums nur auf die Elite zurückgreift, ist eine weitere Logik hinter dieser Neuauflage, sodass der Grammy-Gewinner Bob Ludwig, der beste Mastering-Ingenieur der Welt, die letzte Hand an den wiederhergestellten Originalmixen legte und „Back To The Light“ zu einem wahren Klangerlebnis, das all den QUEEN-Bombast erst so unglaublich voluminös aus den Boxen bläst, werden lässt.

FAZIT: Im Rahmen der neue geschaffenen 'BRIAN MAY Gold Series' erscheint als erste remasterte Neuauflage „Back To The Light“ (1992) von BRIAN MAY. Ein extrem emotionales Album, das von vielen persönlich wie musikalisch bedrückenden Situationen für den QUEEN-Gitarristen geprägt war und wohl gerade darum so außergewöhnlich beeindruckend ausfiel. Nach dem Tod von FREDDIE MERCURY und der damit verbundenen Auflösung von QUEEN war es zudem genau das Album, welches noch so sehr nach QUEEN klang, dass man fast sprachlos dieser unglaublichen Mercury-Post-Mortem-Phase lauscht.

PS: Die Neuauflage erscheint in verschiedenen Formaten: als CD im Digipak mit einem 12-seitigen Booklet voller seltener Fotos und Album-Notizen, als Doppel-CD im 6-Panel-Digipak mit dem Album und einer Bonus-CD mit alternativen Versionen, B-Seiten und Live-Tracks und einem 24-seitigen Booklet mit seltenen Fotos und Album-Notizen, als LP auf 180g schwerem schwarzem Vinyl mit bedruckter Innentasche und als Limited Collectors Edition Boxset. Dieses kommt in einem 12"-Boxset mit der Doppel-CD in Brieftaschen und Emaille-Anstecker sowie einem 24-seitigen, LP-großen Booklet und einer 180g-White-Vinyl.

Back To The Light
1. The Dark (May)
2. Back To The Light (May)
3. Love Token (May)
4. Resurrection (Words: May. Music: May, Powell, Page)
5. Too Much Love Will Kill You (May, Musker, Lamers)
6. Driven By You (May)
7. Nothin’ But Blue (Words: May. Music: May, Powell)
8. I’m Scared (May)
9. Last Horizon (May)
10. Let Your Heart Rule Your Head (May)
11. Just One Life (May)
12. Rollin’ Over (Lane, Marriott)
*****
Produced by BRIAN MAY.
Co-produced and engineered by Justin Shirley-Smith.
All vocals, backing vocals, guitars, keyboards and anything else around – by BRIAN MAY unless otherwise stated.

OUT OF THE LIGHT
1. Nothin’ But Blue - Guitar Version (May, Powell, Makin, Nicholls)
2. Too Much Love Will Kill You – Guitar Version (May, Musker, Lamers)
3. Just One Life – Guitar Version (May)
4. Driven By You Two (May)
5. Driven By You – Ford Ad Version (May)
6. Tie Your Mother Down (Featuring Slash) (May)
Live on the Tonight Show with Jay Leno, 5th April 1993
7. Too Much Love Will Kill You (May)
Live at the Palace Theatre, Los Angeles, 6th April 1993
8. ’39 / Let Your Heart Rule Your Head (May)
Live at the Brixton Academy, 15th June 1993
9. Last Horizon (May)
Live at the Brixton Academy, 15th June 1993
10. We Will Rock You (May)
Live at the Brixton Academy 15 June 1993
11. Driven By You – Cozy and Neil Version ’93 (May)
*****
The Live tracks are played by The BRIAN MAY Band from the ‘Back To The Light’ Tour 1993.
Brian May: Vocals/Guitar, Cozy Powell: Drums. Neil Murray: Bass, Spike Edney: Keyboards,
Jamie Moses: Guitar/Vocals, Cathy Porter: Vocals, Shelley Preston: Vocals.
“And a special thank you to Slash”.
=========
Audio Supervised by Justin Shirley-Smith and Kris Fredriksson.
Mastered by Bob Ludwig & Adam Ayan, Gateway Mastering Studios, Portland, ME.
Audio Restoration Kris Fredriksson.
Half Speed vinyl mastering Miles Showell at Abbey Road Studios.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 4831x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • Seite A (27:22):
  • The Dark (2:20)
  • Back To The Light (4:59)
  • Love Token (5:56)
  • Resurrection (with Cozy Powell) (5:27)
  • Too Much Love Will Kill You (4:28)
  • Driven By You (4:12)
  • Seite B (23:43):
  • Nothin' But Blue (3:30)
  • I'm Scared (4:00)
  • Last Horizon (4:10)
  • Let Your Heart Rule Your Head (3:51)
  • Just One Life (3:38)
  • Rollin' Over (4:34)

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